Zertifizierung
Hundeschulen, Hundeflüsterer, Hundetrainer, Hundepsychologen … Junge, Junge - so viele Menschen, die sich um Ihren Hund kümmern wollen!
Wie kann der einfache Hundehalter erkennen, ob die angebotenen Leistungen ihm und seinem vierbeinigen Kumpel auch wirklich etwas nützen? Ist der Trainer wirklich kompetent? Ist er qualifiziert? Weiß er, wovon er spricht? Kann er mit Hunden und mit Menschen umgehen?
Grundsätzlich darf sich in Deutschland jeder Hundetrainer nennen - leider gibt es aber auch viele, die diese Bezeichnung nicht verdienen. Einigen geht es eher darum, auf leichte Art und Weise Geld zu verdienen - nicht selten leidet darunter die Qualität der Ausbildung. Für den Laien ist es oft sehr schwer bis unmöglich, von vorneherein einen guten Trainer von einem schlechten zu unterscheiden.
Um ein wenig Licht ins Dunkel der Hundetrainer-"Szene" zu bringen und sozusagen die Spreu vom Weizen zu trennen, hat vor einigen Jahren die Tierärztekammer Schleswig-Holstein als erste öffentliche Institution begonnen, Hundetrainer gezielt hinsichtlich ihrer Eignung und Befähigung für diese oftmals schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe zu überprüfen. Auch die Tierärztekammer Niedersachsen bietet seit einiger Zeit erfahrenen Hundetrainern die Möglichkeit, sich zertifizieren zu lassen.
Wie funktioniert das?
Voraussetzung ist eine entsprechende Bewerbung. Aufgrund der eingereichten Bewerbungsunterlagen entscheidet die Tierärztekammer, ob der Bewerber zu den Prüfungen zugelassen wird. Dann folgen drei Prüfungen (schriftlich, praktisch und Fachgespräch), die derzeit in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierschutz und Verhalten der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt werden. Prüfer sind fachlich versierte Tierärztinnen, die als Mitarbeiterinnen am Institut arbeiten und zertifizierte Hundetrainer(innen).
Im Rahmen der Prüfungen hat der Bewerber fundierte Kenntnisse aus folgenden Themengebieten nachzuweisen.
- Ethologie (verhaltensbiologische Grundlagen)
- Lernverhalten
- Kommunikation des Hundes
- Zucht, Haltung und Ernährung
- Anatomie
- Domestikation (Haustierwerdung)
- Tiergesundheit / Erste Hilfe
- Recht
Nach erfolgreicher Teilnahme an den Prüfungen stellt die Tierärztekammer ein Zertifikat aus. Zum Erhalt des Zertifikates hat der Hundetrainer regelmäßige fachbezogene Fortbildungen nachzuweisen.
Der Tierarzt Dr. Pasquale Piturru, ein Mitinitiator der Hundetrainer-Zertifizierung, schreibt in seinem sehr amüsanten und lehrreichen Buch "Lassie, Rex & Co. klären auf":Da es sich bei der Zertifizierung um eine bundesweit anerkannte amtliche, fachlich unanfechtbare (…) Zertifizierung handelt, sind die Kriterien dafür frei von ideologischen oder einseitig entwickelten Inhalten erarbeitet worden.